Am 15. Juli zeichnete die Stiftung der Stadtsparkasse Rain am Lech fünf ortsansässige Chöre, alle Mitglieder im Chorverband Bayerisch-Schwaben, mit dem Lachner-Preis aus. Diese Auszeichnung wird in Rain seit 2011 jährlich für besondere Verdienste in den Bereichen Kultur, Kunst, Musik, Theater oder Brauchtum vergeben.
Der Name des Kulturpreises geht zurück auf die im 19.Jahrhundert in Rain ansässige Musikerfamilie Lachner. Die größte Anerkennung fanden die Brüder Theodor, Ignaz, Franz und Vinzenz Lachner, die als Komponisten, (Hof-)Kapellmeister oder Generalmusikdirektoren in München, Stuttgart, Mannheim, Wien, Stockholm usw. wirkten. Im ehemaligen Wohnhaus am Rainer Kirchplatz- Vater Lachner war Uhrmacher und Organist in der Stadtpfarrkirche- ist heute ein sehenswertes Museum eingerichtet, in dem man erahnen kann, in welch bescheidenen Verhältnissen die Eltern ihre insgesamt sechzehn Kinder aufgezogen haben.
Die musikalische Erziehung läßt uns heute noch staunen: der Vater malte mehrere Klaviaturen auf die umlaufende Holzbank im Wohnraum, auf der die Söhne und Töchter (!) nebeneinander stumm üben konnten. Wer brav geübt hatte, durfte dann sein Können am Samstag auf der Kirchenorgel probieren. Auf diese Weise - so sagten die berühmten Söhne später - hat der Vater die musikalische Vorstellungskraft der Kinder gefördert, wodurch Ihnen besonders das Komponieren leicht gefallen ist.
Diese Förderung von Begabung war mit ein Grund, eben den Namen Lachner für diesen Kulturpreis zu wählen. Außerdem ziert ein Tastatur-Motiv den Preis.
Dieses Jahr also durften sich Briganori, der Gesangverein Bayerdilling, der Vokalkreis Rain, der Singkreis Gempfing und der Liederkranz Rain über die Auszeichnung, verbunden mit einer Spende, freuen. Dabei ging es nicht um Bewertung, sondern um Wertschätzung der Chöre.
Die Übergabe der Preise fand im sommerlich blühenden Garten des kurfürstlichen Schlosses in Rain statt. Für die Laudatio konnte Dr. Thomas Goppel, Präsident des Bayerischen Musikrats, gewonnen werden. Er unterhielt bestens aufgelegt und fachlich fundiert die 250 Gäste, indem er viel Information über den Chorgesang im Allgemeinen und über die Chöre im Besonderen humorvoll verpackte und locker vortrug.
Danach durften die Chöre in jeweils zwei Stücken Ihr Können präsentieren, wobei die vorgetragenen Stücke dieses Abends die gesamte Bandbreite der Chormusik zeigten: so unterschiedlich die Chöre, sowohl in Größe als auch Stilrichtung, so unterschiedlich die Stücke! Von der „Waldesnacht“ und dem „Zauber der Musik“ spannte sich der Bogen über „Only you“ und „Mary Poppins“ bis zum englischen Volkslied und den „Träumen von Sorrent“ - da war wirklich für jeden Zuhörer etwas dabei.
Zum Abschluß des Festaktes versammelten sich alle Sänger auf der Bühne und sangen unter der Leitung von Robert Krause gemeinsam das schwungvolle „Sing mit mir“ sowie die Rainer Stadthymne aus der Feder des Rainer Musikers und Historikers Harald Mann.
Dieser Abend war eine Demonstration des Chorgesangs, dessen Bedeutung damit wieder einmal auf das Beste in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt wurde.
Der Text ist von K. Weber.
Die Bilder sind von J. Ziegelmeir und K. Weber.